Villingen-Schwenningen virtuell erleben

Vor dem ehemaligen Hotel Blume Post (heute TK Maxx) hält eine Hand ein Smartphone, auf dem Bildschirm ist das alte Hotel zu sehen.
Das alte Hotel Blume-Post ist nun virtuell erlebbar.

Seit 1998 gibt es die "blauen Geschichtsschilder", die sehenswerte Gebäude in den Innenstädten von Villingen-Schwenningen kennzeichnen. Mittlerweile sind es insgesamt ca. 100 davon. Die Schilder sind in die Jahre gekommen, zum Teil sehr marode, blättern ab oder weisen Vandalismusschäden auf. Auch enthält das Schild bis auf einen kleinen Text und eine Abbildung keinen weiteren Mehrwert.

Erlebnis ist das neue Stichwort! Digital können nun weitere Inhalte wie Bilder, Texte oder Filmaufnahmen hinterlegt werden. Der Erlebnisfaktor wird integriert und die Geschichte der beiden Innenstädte virtuell erlebbar.

Durch das neue Layout sind die Schilder moderner und ansprechender. Die jeweilige Silhouette weist auf den Stadtbezirk hin. Über einen QR-Code oder die Webseite www.stadtrundgang-vs.de werden Personen zu den erweiterten, erlebbaren Inhalten geführt. Dank Standorterkennung finden sie schnell und übersichtlich die nächsten Sightseeing-Punkte.

Die Anwendung ist keine normale App, die aufwendig heruntergeladen werden muss, sondern funktioniert über den Browser. Web-Apps mit dieser Technologie, wie sie in VS zum Einsatz kommt, gibt es bisher in nur sehr wenigen Städten. "Zukünftig lassen sich mit dieser Form ganz neue Möglichkeiten umsetzen", meint Martin Zimmermann, Geschäftsführer der Agentur Imsimity aus St. Georgen, der für die Erstellung der AR-Elemente zuständig ist.

Die neuen Rundgänge sind ein echtes Gemeinschaftsprojekt, das ohne eine Förderung der Sparkasse Schwarzwald-Baar-Heuberg nicht umgesetzt hätte werden können. Auch waren einige städtische Ämter wie das Amt für Archiv und Schriftgutverwaltung, die Stabsstelle Digitalisierung, die Abteilung Informationstechnik und Kommunikation, das Amt für Gebäudewirtschaft und Hochbau und der Denkmalschutz beteiligt.

Der Freundeskreis 'Lebendiges Uhrenindustriemuseum', der eine Vorlage für einen Wecker erstellt hat, der anschließend einfach in ein 3D-Modell umgebaut werden konnte, und durch den großen Wissensschatz der Stadtführer wurde diese Seite zum virtuellen Erlebnis. Die Kombination aus modernen Technologien und lebendigen Stadtführern sind ein tolles gemeinsames Konzept. Damit die AR-Elemente möglichst real aussehen, wurde lange im Archiv nach alten Aufnahmen gesucht. Positionsgenau entstehen jetzt alte Gebäude direkt auf dem Smartphone. Dadurch wird spannend erzählt, wie das Stadtbild früher einmal ausgesehen hat.

Natürlich werden die "normalen" Stadtführungen weiterhin angeboten. In 2023 gibt es auch viele neue Themenführungen, die von keinen digitalen Führungen ersetzt werden können. Das Projekt ist lediglich eine Erweiterung zur Überlieferung der Stadtgeschichte für Jung und Alt. "Es wurde eine Tür in eine neue Welt aufgestoßen", so Matthias Jendryschik, Geschäftsführer der Wirtschaft und Tourismus Villingen-Schwenningen GmbH.

Privatpersonen oder Hauseigentümer dürfen sich gerne jederzeit bei der WTVS GmbH melden, wenn sie Ideen für neue Umsetzungen haben. Allerdings ist die Stadt auf weitere Förderungen angewiesen. Zukünftig ist es auch denkbar, neue Baugebiete abzudecken oder städtebauliche Themen mit zu betreuen.

Das Projekt ist noch lange nicht abgeschlossen und kann stetig erweitert werden. Die sechs AR-Elemente zum Start sind erst der Anfang.

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