Bild: Sontowski & Partner Group, ATP architekten ingenieure

 Städtebauliche Rahmenplanung / Wettbewerbe

Bereits kurz nach dem Zusammenschluss der beiden Städte Villingen und Schwenningen (1972) wurde ein Entwicklungskonzept (1973) für einen städtebaulichen Brückenschlag zwischen den beiden Stadtbezirken vorgestellt. Durch diesen neuen Stadtbezirk sollten Villingen und Schwenningen räumlich verbunden werden. Aufgrund der wirtschaftlichen Rezession in den 70er Jahren mussten diese Pläne jedoch zurückgestellt werden. Erst die Siedlungswelle im Zuge der Wende in den 90er Jahren löste eine erneute Nachfrage nach Wohnraum aus. In dieser Zeit wurde der neue Stadtbezirk geplant, jedoch aufgrund einer zum Spatenstich bereits wieder nachlassenden Nachfrage nur teilweise mit Aufsiedlung des Schilterhäusles umgesetzt.

Durch die Eröffnung des Zentralklinikums 2013 sowie durch ein günstiges wirtschaftliches Umfeld setze erneut eine verstärke Nachfrage nach Wohnbauplätzen ein, welche durch das vorhandene Angebot nicht gedeckt werden konnte. Mit der Entwicklung des Plangebietes Lämmlisgrund soll dieser Nachfrage entsprochen und die begonnene Entwicklung zu einem eigenständigen, vitalen Stadtbezirk vollendet werden. Dabei wird hinsichtlich der Planungsziele darauf abgestellt:

  • ein differenziertes Angebot an Wohnraum zu schaffen,
  • ein Quartier der "kurzen Wege" umzusetzen,
  • ein Angebot an Nahversorgung und Dienstleistung anzusiedeln,
  • die benötigten sozialen Einrichtungen wie Kita und Grundschule in integrierter Lage anzubieten,
  • einen zentralen Stadtteilplatz mit Bewirtung umzusetzen,
  • ein ansprechendes Freiraumkonzept bestehend aus Quartiersplätzen und Grünanalgen zu verwirklichen,
  • ökologische Standards wie Dachbegrünung, dezentrale Regenwasserversickerung sowie eine nachhaltige Energieversorgung umzusetzen.

Im Rahmen eines konkurrierenden Verfahrens wurden drei Büros mit der Lösung dieser städtebaulichen Aufgabe betraut. Nach Bewertung der vorgestellten Arbeiten durch ein Gremium bestehend aus Fachverwaltung, Politik und sachkundigen Bürgern wurde der Entwurf des Büros Fahle Stadtplaner, Freiburg als Grundlage für die weitere Entwicklung des Lämmlisgrundes vom Gemeinderat der Stadt Villingen-Schwenningen am 16.10.2019 als Favorit bestätigt. Auf dieser Grundlage erfolgen derzeit die Konkretisierung der dargestellten Lösungen in den Bereichen Erschließung, Freiraum, Ökologie, soziale Infrastruktur sowie Grunderwerb.

 

Merkmale Städtebaulicher Entwurf des Büros Fahle Stadtplaner Freiburg

Städtebauliche Struktur

Der Entwurf zeigt eine Abstaffelung der Gebäudehöhen und städtebaulichen Dichte ausgehend vom neuen Quartierszentrum zu den Ortsrändern hin. Die räumliche Betonung des neuen Zentrums erfolgt durch eine 5 - geschossige Blockrandbebauung mit integrierten 8 - geschossigen Turm (Bürgerzentrum, Hotel, Gastronomie). Die Platzsituation wird weiter durch 5 - geschossige Gebäude mit gewerblich genutztem Sockelgeschoß (Nahversorger, Läden, Café, Backshop) definiert. Von hier aus erfolgt eine Einfassung der Europaallee mit 4 - geschossigen Gebäuden (L-Formen, Zeilen). In der Gebietsmitte zeigen sich 3 und 4-geschossige Zeilen, die zum Ortsrand hin in eine lockere Bebauung mit 2 - geschossigen Gebäuden (individuelles Wohnen) übergehen. Insgesamt erfolgt eine Ausrichtung des Siedlungskörpers hin zum neuen Quartierszentrum.

Erschließung

Eine neue Verkehrsführung im Sinne eines Ringsystems ist dargestellt. Die Verkehre der Europaallee werden gesplittet und über bestehende Wohnstraßen des Schilterhäusles sowie über eine neue Hauptachse im Plangebiet geleitet, die im Norden wieder auf der Verlängerung der Europaallee zusammengeführt werden. Innerhalb dieses Ringsystems entsteht so ein zentraler Platz (neue Quartiersmitte), der als Fußgängerzone angelegt ist. Eine temporeduzierte Durchfahrt für ÖPNV und Individualverkehr ist vorgesehen.

Platzsituation

Der geplante Platz in dreiecksform befindet sich in der Mitte zwischen dem bestehenden Gebiet Schilterhäusle und dem Plangebiet Lämmlisgrund. Durch seine zentrale Lage erfolgt die räumliche Verbindung zwischen bestehendem und neunen Quartier, die Trennwirkung der Europaallee ist hier aufgehoben bzw. abgemildert. In den Gebäuden rund um den Platz sind Angebote zur täglichen Versorgung dargestellt (Läden, Cafe, Gastronomie usw.). Durch dieses Angebot wird neben der Sicherstellung der Grundversorgung vor Ort auch eine gewünschte Belebung der neuen Ortsmitte ermöglicht.

Freiraum/Grün

Das Gebiet wird durch "Grünen Fugen" gegliedert, wobei die bestehende Grünachse aus dem Schilterhäusle kommend zum neuen Platz führt und von hier aus als grünes Band zum Ortsrand weitergeleitet wird. Diese Achse ist am deutlichsten ausgeprägt und unterstütz die verbindende Wirkung des zentralen Platzes. Der Ortsrand wird durch die Grünzüge und kleinteilige Grünstrukturen am Siedlungsrand aufgelockert und in den Landschaftsraum eingebunden. Eine kleinteilige Struktur aus Nachbarschaftshöfen, die eine ungezwungene Begegnung der Einwohner ermöglicht, ergänzt das Freiraumkonzept.

Das Grundstück des "Altes Tonhallenareal" - innerstädtisch zwischen Kaiserring, Bertholdstraße und Brigach im Stbz. Villingen gelegen -, hat eine Gesamtgröße von ca. 8.200 qm.

Es stellt eine der wichtigsten Entwicklungspotenziale der Villinger Innenstadt dar:

Die nördliche Teilfläche ist für das Land Baden-Württemberg zur Errichtung des Amtsgerichtsneubaus reserviert.

Der südliche Teilbereich soll innenstadtergänzende Nutzungen aufnehmen.

Zu diesem Zweck führte die Stadt ein Interessenerkundungs- und Bewerberauswahlverfahren durch, aus dem der Wettbewerbsbeitrag der S&P Commercial Development GmbH mit Einzelhandelsnutzungen, Hotel und Wohnungen als Gewinner hervorging.

Zur Realisierung des Konzeptes wird derzeit ein Bebauungsplanverfahren vorbereitet.

Attraktives Leben und Wohnen in den Stadtbezirken
'Wo kann auch künftig in unseren Ortschaften attraktiv gewohnt werden?'

Mit dieser Frage hat sich das Stadtplanungsamt, unterstützt durch das Büro Baldauf Architekten und Stadtplaner aus Stuttgart, intensiver befasst.

In einem ersten Schritt wurden umfassende Bestandserhebungen, statistische Auswertungen, Befragungen und Bürgerveranstaltungen durchgeführt. Die hierbei herausgearbeiteten Bedürfnisse und Gegebenheiten der einzelnen Ortschaften stellen eine fundierte Basis für die darauf aufbauenden Überlegungen und Empfehlungen dar.

Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen eine belastbare Datengrundlage bieten, um im Sinne einer vorrausschauenden Stadtplanung die Folgen erkennbarer Veränderungsprozesse in der Gesellschaft abzuschätzen. Die Studien sind Teil eines Bündels von Stadtentwicklungsplanungen Villingen-Schwenningens, die sich den besonderen Herausforderungen sich verändernder gesellschaftlicher Rahmenbedingungen widmet.

Der Schlussbericht zu den Ortsentwicklungsstudien aus dem Jahr 2018 kann unter folgendem Link kostenfrei eingesehen bzw. heruntergeladen werden.

Schlussbericht zu den Ortsentwicklungsstudien (PDF; 109 MB)

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