Archiv und Schule

Mach mit beim Joseph-Haberer-Preis für Demokratie und Toleranz und tauch ein in die Geschichte unserer Stadt!

Weltoffen, tolerant und demokratisch, in einer solchen Stadt lebt man gerne. Aber wie ist man mit Themen wie Pluralismus, Zivilcourage und Toleranz früher in Villingen-Schwenningen umgegangen? Was kann man aus historischen Fällen von Ausgrenzung, Verfolgung und Intoleranz lernen und Lehren für heute ziehen?

Finde es heraus, indem du dir ein historisches Thema aus Villingen-Schwenningen zu einem dieser Themen aussuchst, in die Geschichte eintauchst, deine Ergebnisse kreativ festhältst und am Joseph-Haberer-Preis 2025 teilnimmst!

Alle Schülerinnen und Schüler zwischen 14 und 20 Jahren, die eine Schule in Villingen-Schwenningen besuchen, können teilnehmen. Alleine, zusammen oder als ganze Schulklasse. Ein Lehrer, Betreuer oder Mitarbeiter des Stadtarchivs können dich unterstützen und beraten. Wir vom Stadtarchiv helfen dir gerne bei der Themenwahl und Quellenrecherche. 

Der Form der eingereichten Arbeiten ist (fast) keine Grenze gesetzt. Es kann eine klassische Seminararbeit (max. 20 Seiten) sein, oder ein Theaterstück, ein Film, ein Kunstwerk, eine Plakatausstellung oder vieles mehr.

Drei eingereichten Arbeiten winken Preise:

  1. Preis: 500 €
  2. Preis: 300 €
  3. Preis: 200 €

Also schnell mitmachen beim Joseph-Haberer-Preis. Einsendeschluss ist der 22.09.2025.

Wir danken dem städtischen Museum Rottweil dafür, dass wir einen Auszug der Rottweiler Pürschgerichtskarte als Hintergrund für Poster und Flyer verwenden dürfen. 

Infoflyer Joseph-Haberer-Preis 25

Formblatt Joseph-Haberer-Preis  Bitte ausgefüllt mit einreichen. 

Wer war Joseph Haberer?

Joseph Haberer wurde am 31. Januar 1929 in Villingen geboren. Seine Eltern, Berthold und Georgine Haberer, waren Juden und lebten zur Miete in einer kleinen Wohnung in der Herdstraße 18. Die jüdische Gemeinde in der Stadt umfasste nur zehn bis 20 Familien. Sein Vater arbeitete in Villingen auf dem Finanzamt, das er 1933 mit einer geringen Pension verlassen musste. "Wir waren arm, aber wir mussten nicht hungern", berichtet Haberer später über diese Zeit

"Dein ganzes Leben geriet aus den Fugen."

Die Eltern fühlten sich als Deutsche und in diesem Geist erzogen sie ihren Sohn. Im Laufe der 1930er Jahre mussten sie jedoch erfahren, dass im NS-Deutschland kein Platz mehr für sie war. Am 09. November 1938, am Tag der Novemberpogrome, zeigten alle Schüler mit dem Finger auf den jüdischen Schulkameraden. Die Lebensverhältnisse wurden für Joseph und seine Eltern unerträglich. "Dein ganzes Leben geriet aus den Fugen, wenn Du aus der Schule geworfen wurdest." Die Eltern erkannten, dass in Deutschland für Juden höchste Gefahr drohte und beschlossen, ihren Sohn nach England zu schicken.

Nach der 'Reichspogromnacht' erlaubte die britische Regierung jüdischen Flüchtlingskindern die Einreise ohne Eltern, sofern jüdische Organisationen die Reise- und Aufenthaltskosten für sie übernahmen. So fuhr Joseph mit seinem Vater nach Holland und verließ Deutschland Anfang Dezember 1938 im Alter von neuneinhalb Jahren. Wie viele der 10 000 Kinder und Jugendlichen, die mit Kindertransporten Deutschland verließen, sah er seine Eltern zum letzten Mal.

Ermordung der Eltern

Die Eltern blieben in Villingen, bis sie im Oktober 1940 mit mehr als 15 000 Juden aus Baden, Saarland und der Pfalz in das Konzentrationslager Gurs in Vichy-Frankreich deportiert wurden. Dort lebten sie unter katastrophalen hygienischen Bedingungen und bei schlechter Ernährung. Sein Vater starb in diesem Lager und seine Mutter wurde schließlich nach Auschwitz transportiert, wo sie ermordet wurde.

Emigration in die USA

Bis 1946 lebte Joseph in England in einer Herberge für Flüchtlingskinder, als ein Onkel und eine Tante aus Kalifornien ihm ermöglichten, in die Vereinigten Staaten zu emigrieren. Dort begann er seine Universitätskarriere mit einem Doktor in Politologie an der Berkeley-Universität in Kalifornien. Später lehrte er an der Purdue Universität in Indiana, wo er Professor für Politologie und Direktor der Jüdischen Studien war.

Am 11. Juni 2013 verstarb Joseph Haberer im Alter von 84 Jahren.

Schulbesuch im Archiv

Für Schulen bietet das Stadtarchiv Beratung und Führungen zu geschichtlichen Themen im Archiv an. Bei uns können Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Altersstufen und Schulformen die Arbeit im Archiv kennenlernen und die Geschichte ihrer Stadt entdecken. Im Rahmen von themenspezifischen Führungen lernen Schulklassen das Archiv und Recherchemöglichkeiten kennen. Bei kleineren Gruppen ist auch die gemeinsame Arbeit an Quellen vor Ort möglich.

Für konkrete Themenabsprachen und Terminvereinbarungen kontaktieren Sie uns gerne.

Archivpädagogische Materialien - Revolution 1848/49 in Villingen

Mit unserer digitalen Quellensammlung zum Thema 1848er Revolution in Villingen möchten wir Schulklassen ermöglichen einen Einblick in lokale Originalquellen zu bekommen, auch außerhalb eines Archivbesuches. Die Sammlung beinhaltet Materialien aus den Revolutionsjahren 1848 und 1849, die im Stadtarchiv erhalten sind. Sie werden erläutert und in den thematischen Kontext eingeordnet. Bei der Auswahl der Quellen wurde darauf geachtet, dass diese für Schüler relativ leicht zugänglich sind und deshalb beispielsweise auf handschriftliche Dokumente verzichtet. Die Quellensammlung kann im Ganzen oder auszugsweise für den Unterricht genutzt werden. Eine Verknüpfung mit einem Archivbesuch ist ebenfalls möglich.

Hier gehts zu den Unterrichtsmaterialien:

Die 1848er Revolution in Villingen

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Winkelstraße 7, Bau D, 3. OG
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Abteilung Stadtarchiv

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Postfach 12 60
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07721 / 82-1810

07721 / 82-1817

Formblatt Joseph-Haberer-Preis

Formblatt Joseph-Haberer-Preis (PDF, 39 kB)

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