Archiv und Schule

Schulbesuch im Archiv

Für Schulen bietet das Stadtarchiv Beratung und Führungen zu geschichtlichen Themen im Archiv an. Bei uns können Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Altersstufen und Schulformen die Arbeit im Archiv kennenlernen und die Geschichte ihrer Stadt entdecken. Im Rahmen von themenspezifischen Führungen lernen Schulklassen das Archiv und Recherchemöglichkeiten kennen. Bei kleineren Gruppen ist auch die gemeinsame Arbeit an Quellen vor Ort möglich.

Für konkrete Themenabsprachen und Terminvereinbarungen kontaktieren Sie uns gerne.

Archivpädagogische Materialien - Revolution 1848/49 in Villingen

Mit unserer digitalen Quellensammlung zum Thema 1848er Revolution in Villingen möchten wir Schulklassen ermöglichen einen Einblick in lokale Originalquellen zu bekommen, auch außerhalb eines Archivbesuches. Die Sammlung beinhaltet Materialien aus den Revolutionsjahren 1848 und 1849, die im Stadtarchiv erhalten sind. Sie werden erläutert und in den thematischen Kontext eingeordnet. Bei der Auswahl der Quellen wurde darauf geachtet, dass diese für Schüler relativ leicht zugänglich sind und deshalb beispielsweise auf handschriftliche Dokumente verzichtet.

Die Quellensammlung kann im Ganzen oder auszugsweise für den Unterricht genutzt werden. Eine Verknüpfung mit einem Archivbesuch ist ebenfalls möglich.

Die 1848er Revolution in Villingen

Joseph-Haberer-Preis - Geschichtswettbewerb für Schüler

Die Stadt Villingen-Schwenningen blickt auf über 1000 Jahre Geschichte zurück. Dazu gehören die dunklen Seiten dieser Geschichte. Mit dem Joseph-Haberer-Preis möchten wir Jugendliche ermutigen, sich an die Leiden der Opfer des NS-Regimes und an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus zu erinnern und damit auseinanderzusetzen.

Engagement für Demokratie und Toleranz

Der Nationalsozialismus war in seiner barbarischen Ausprägung einzigartig. Doch auch heute noch gehören Rassismus und Antisemitismus nicht der Vergangenheit an und erfordern einen couragierten Umgang damit. Daher ist es wichtig Beispiele für Personen und Ereignisse zu finden, die sich bewusst gegen den Nationalsozialismus stellten. Sie können uns Wege zu Toleranz und Demokratie in unserer Gesellschaft heute aufzeigen. Die Beiträge der Schülerinnen und Schüler zu diesen Themen sind ein Stück gelebte Erinnerungskultur. Beiträge können bis zum 14. September 2024 beim Stadtarchiv Villingen-Schwenningen eingereicht werden. Weitere Informationen zur Teilnahme finden sich unten.

Der Preis ist Joseph Haberer gewidmet, einem Villinger Juden, der 1938 vor den Nationalsozialisten fliehen musste und dabei seine Familie zurücklassen musste.

Weitere Informationen zum Preis

Es können Schülerinnen und Schüler im Alter von 14 bis 20 Jahren teilnehmen, die eine Schule im Oberzentrum Villingen-Schwenningen besuchen. Die Arbeiten können von Einzelpersonen, Schulklassen bzw. Gruppen verfasst werden. Texte dürfen 20 Seiten nicht überschreiten. Der Wettbewerbsarbeit ist ein ausgefülltes Formblatt (PDF, 50kB) mit Angaben über verwendete Quellen, Berater/in der Arbeit, Verwendung der Arbeit für andere Zwecke (z. B. Wettbewerbe) beizufügen. Bei der Bewertung wird das Alter berücksichtigt. Teilnahmeschluss ist der 14. September 2024.

Die Themen, die für eine Bearbeitung in Frage kommen, können sich beispielsweise aus dem Geschichtsunterricht und dem Religions- oder Ethikunterricht ergeben. Sie sollten jedoch Bezug nehmen zu Gegebenheiten, die mit unserer Stadt und Region zu tun haben. Das Stadtarchiv ist bei der Themensuche und Recherche gerne behilflich und lädt die entsprechenden Lehrerinnen und Lehrer zur aktiven Mithilfe ein. 

Darstellungsformen

Die Art der Darstellung kann frei gewählt werden. Verschiedene Möglichkeiten bieten sich an:

• Seminararbeit

• Gestaltung digitaler Medien: Blog, Storytelling, Video oder Fotos

• Essay, Aufsatz, Erlebnisbericht

• Interview, Gesprächsprotokolle

• Rollenspiel, Theaterstück

• Filmproduktion

• Fotodokumentation

• Zeichnung, Gemälde

Die Wettbewerbsbeiträge werden von einem Kuratorium beurteilt, dem der Oberbürgermeister vorsteht.

Die besten Beiträge werden mit Preisen bedacht. Geldpreise können an Einzelpersonen, an Klassen oder Gruppen vergeben werden:

1. Preis: 500 €

2. Preis: 300 €

3. Preis: 200 €

Die Preise werden alljährlich durch den Oberbürgermeister am 9. November (oder dem nächstmöglichen Werktag) vergeben.

Joseph Haberer wurde am 31. Januar 1929 in Villingen geboren. Seine Eltern, Berthold und Georgine Haberer, waren Juden und lebten zur Miete in einer kleinen Wohnung in der Herdstraße 18. Die jüdische Gemeinde in der Stadt umfasste nur zehn bis 20 Familien. Sein Vater arbeitete in Villingen auf dem Finanzamt, das er 1933 mit einer geringen Pension verlassen musste. "Wir waren arm, aber wir mussten nicht hungern", berichtet Haberer später über diese Zeit

"Dein ganzes Leben geriet aus den Fugen."

Die Eltern fühlten sich als Deutsche und in diesem Geist erzogen sie ihren Sohn. Im Laufe der 1930er Jahre mussten sie jedoch erfahren, dass im NS-Deutschland kein Platz mehr für sie war. Am 09. November 1938, am Tag der Novemberpogrome, zeigten alle Schüler mit dem Finger auf den jüdischen Schulkameraden. Die Lebensverhältnisse wurden für Joseph und seine Eltern unerträglich. "Dein ganzes Leben geriet aus den Fugen, wenn Du aus der Schule geworfen wurdest." Die Eltern erkannten, dass in Deutschland für Juden höchste Gefahr drohte und beschlossen, ihren Sohn nach England zu schicken.

Nach der 'Reichspogromnacht' erlaubte die britische Regierung jüdischen Flüchtlingskindern die Einreise ohne Eltern, sofern jüdische Organisationen die Reise- und Aufenthaltskosten für sie übernahmen. So fuhr Joseph mit seinem Vater nach Holland und verließ Deutschland Anfang Dezember 1938 im Alter von neuneinhalb Jahren. Wie viele der 10 000 Kinder und Jugendlichen, die mit Kindertransporten Deutschland verließen, sah er seine Eltern zum letzten Mal.

Ermordung der Eltern

Die Eltern blieben in Villingen, bis sie im Oktober 1940 mit mehr als 15 000 Juden aus Baden, Saarland und der Pfalz in das Konzentrationslager Gurs in Vichy-Frankreich deportiert wurden. Dort lebten sie unter katastrophalen hygienischen Bedingungen und bei schlechter Ernährung. Sein Vater starb in diesem Lager und seine Mutter wurde schließlich nach Auschwitz transportiert, wo sie ermordet wurde.

Emigration in die USA

Bis 1946 lebte Joseph in England in einer Herberge für Flüchtlingskinder, als ein Onkel und eine Tante aus Kalifornien ihm ermöglichten, in die Vereinigten Staaten zu emigrieren. Dort begann er seine Universitätskarriere mit einem Doktor in Politologie an der Berkeley-Universität in Kalifornien. Später lehrte er an der Purdue Universität in Indiana, wo er Professor für Politologie und Direktor der Jüdischen Studien war.

Am 11. Juni 2013 verstarb Joseph Haberer im Alter von 84 Jahren.

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