Bild: Horst W Kurschat

 POWER! Von den Energien in der Kunst

Thema der Ausstellung

Die Ausstellung 'POWER! Von den Energien in der Kunst', versammelt Werke in denen sich Künstlerinnen und Künstler in ihrer jeweils eigenen Bildsprache mit dem facettenreichen Phänomen 'Energie' beschäftigen. Die Ausstellung setzt Arbeiten aus den Beständen der Städtischen Galerie mit Leihgaben aus privaten Sammlungen der Region in Dialog, wie dem Museum Frieder Burda Baden-Baden, den Fürstlich Fürstenbergischen Sammlungen Donaueschingen, Sammlung Klein Eberdingen-Nussdorf, Horst und Gabriele Siedle-Kunststiftung Furtwangen, Sammlung Salenbauch Göppingen, oder SCHAUWERK Sindelfingen. Mit diesen Synergien werden die vielfältigen Aspekte von Energie auf körperlicher und geistiger, religiöser und emotionaler, ökologischer und ökonomischer Ebene veranschaulicht.

Energie ist der unverzichtbare Treibstoff des Lebens. Menschen und andere Organismen benötigen sie für ihre Entwicklung. Ohne Energie gibt es keine Veränderung, keine Bewegung, kein Wachstum – keine Existenz.

Als bildliches Symbol für Entstehen und Vergehen steht die Kerze in einem Linolschnitt von Ernst Ludwig Kirchner aus der Horst und Gabriele Siedle-Kunststiftung, die ein 'Mädchen auf der Treppe, leuchtend' (1904) behutsam in der Hand hält. Die Arbeit zeigt die Bedeutsamkeit dieses 'Lebenslichtes' aus Wachs und Feuer zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Im Dialog mit der zeitgenössischen Arbeit 'Argon Candle' (2013) des britischen Künstlers Gavin Turk, einer Neonröhre in Form einer Kerze aus der Sammlung Frieder Burda, wird unser heutiges, völlig verändertes Verhältnis zu den Energiequellen Licht und Wärme thematisiert.

Joseph Beuys fasste Wärme als eine Energie auf, die in Materie eindringen kann, selbst aber immateriell und somit spirituell ist. Sie kann frei zirkulieren und ist ein belebendes Element, das Veränderung ermöglicht. Die Ausstellung zeigt Multiples von Beuys aus den Sammlungen Salenbauch in Göppingen und Grässlin in St. Georgen im Dialog mit Arbeiten aus den eigenen Beständen der Städtischen Galerie, die verdeutlichen, wie der Künstler Honig, Fett, Filz, Kupfer oder Zitronen als Wärme- und Energiespeicher einsetzte.

Zwar ist Energie unstofflich, kann also meist weder gesehen, noch haptisch erfasst werden, dennoch kann man sie klar an ihren Wirkungen erkennen. Das Entstehen und Vergehen körperlicher Energien untersucht in etwa Brigitte Schwacke in filigranen Raumzeichnungen aus dünnem Stahldraht in Form von Körperorganen wie Herz und Gehirn. Diese Objekte begegnen in der Ausstellung den zeichnerischen Studien von Jorinde Voigt aus der Sammlung Klein, in denen sich die Künstlerin dem Phänomen kollektiver Dynamik und Bewegung widmet. Mit Werken von Stefan Rohrer oder der französischen Künstlergruppe BP, in denen Fahrzeuge, Raketen, Rennstrecken und andere mechanische Apparate zum Einsatz kommen, wird in der Ausstellung auch die physikalische Größe Energie und deren Verbrauch verhandelt.

Die Energien der Natur veranschaulichen Künstlerinnen wie Ursula Binder, Karin Kneffel oder Andrea Zaumseil in Zeichnung, Malerei und Skulptur. Diesen Werken gegenüber erscheint die Explosion eines Obstbaumes in der Fotografie 'Raketenbaum' (2008-2012) von Michael Sailstorfer aus den Fürstlich Fürstenbergischen Sammlungen Donaueschingen wie ein brachialer und zugleich humorvoller Akt der Energiefreisetzung. Eine ähnliche Ambivalenz zwischen Kraft und Zerstörung thematisiert Torsten Mühlbach mit seiner Arbeit 'Superdeath' (2009), wenn er in einer Collage aus hunderten von Mülltüten den Superhelden mit Totenschädel zum Leben erweckt, der mit Dynamik und Aggressivität offensive Handlungsbereitschaft signalisiert.

In der Ausstellung kommen auch Künstlerinnen und Künstler zu Wort, die sich dem Thema Energie unter ökologischen Gesichtspunkten nähern. Das Kunststrom-Projekt Performance Electrics des Künstlers Pablo Wendel in etwa produziert kreative Energie, die über das System POWER STATION wieder ins öffentliche Stromnetz eingespeist wird.

Die energetische Wirkkraft des Glaubens kommt in der Ausstellung unter anderem in Werken religiöser Thematik von Otto Dix, Käthe Kollwitz oder Peter Sauerer zum Ausdruck, welche die substantiellen Auswirkungen der Energien des Glaubens auf den Menschen zeigen. Die Bronze-Arbeit 'Skull' (2001) von Sherrie Levine aus dem SCHAUWERK Sindelfingen dagegen lässt den Betrachter die Endlichkeit des menschlichen Lebens reflektieren.

Die Ausstellung 'POWER!' zeigt Werke aus der Sammlung der Städtischen Galerie Villingen-Schwenningen von Künstlerinnen und Künstlern wie Max Beckmann, Ursula Binder, BP, Sinje Dillenkofer, Otto Dix, Erich Heckel, Karin Kneffel, Käthe Kollwitz, Torsten Mühlbach, Stefan Rohrer, Peter Sauerer, Brigitte Schwacke, Daniel Spoerri, Pablo Wendel, Andrea Zaumseil u.a.

Im Dialog mit Leihgaben aus privaten Sammlungen aus Baden-Württemberg von Künstlerinnen und Künstlern wie John M Armleder, Joseph Beuys, Otto Dix, Rupprecht Geiger, Georg Herold, Ernst Ludwig Kirchner, Klara Lidén, Carlo De Meo, Emil Nolde, Michael Sailstorfer, Chiharu Shiota, Gavin Turk, Jorinde Voigt u.a. ist in der Ausstellung Energie in verschiedensten Sphären zu erleben.

Werke aus den Beständen der Städtischen Galerie im Dialog mit Leihgaben privater Sammlungen aus Baden-Württemberg:
Museum Frieder Burda, Baden-Baden
Fürstlich Fürstenbergische Sammlungen, Donaueschingen
Sammlung Klein, Eberdingen-Nussdorf
Horst und Gabriele Siedle-Kunststiftung, Furtwangen
Sammlung Salenbauch, Göppingen
SCHAUWERK Sindelfingen
Sammlung Grässlin, St. Georgen
und weitere

Werke aus der Sammlung Städtische Galerie von Künstlerinnen und Künstlern:
Sonja Alhäuser, Max Beckmann, Joseph Beuys, Ursula Binder, Karolin Bräg, Michael von Brentano, Sinje Dillenkofer, Otto Dix, Friedemann Hahn, Erich Heckel, Albert Hien, Gregor Hildebrandt, Karin Kneffel, Käthe Kollwitz, Horst Willi Kurschat, Gerhard Langenfeld, Renaud Layrac, Sr. M. Pietra Löbl, Kerstin Mayer, Dirk Meitzner, Torsten Mühlbach, Jörg Obergfell, Dermot O'Brien, Frederic Pohl, Rudolf Reiber, Stefan Rohrer, Peter Sauerer, Konrad Balder Schäuffelen, Brigitte Schwacke, Daniel Spoerri, Maria Theodoraki, Hans Thoma, Peter Vogel, Pablo Wendel, Cindy Workman, Andrea Zaumseil und Heinrich von Zügel

Im Dialog mit Leihgaben privater Sammlungen aus Baden-Württemberg von Künstlerinnen und Künstlern:
John M Armleder, Joseph Beuys, Daniel Bräg, Otto Dix, Rupprecht Geiger, Georg Herold, Ernst Ludwig Kirchner, Sherrie Levine, Klara Lidén, Carlo De Meo, Emil Nolde, Gabriela Oberkofler, Michael Sailstorfer, Chiharu Shiota, Gavin Turk und Jorinde Voigt

Kuratorin der Ausstellung: Dr. Cora von Pape

zurück

Ausstellungsdauer

16. Mai bis 30. August 2020

Kuratorin der Ausstellung

Dr. Cora von Pape

Gefördert von