Enge Vernetzung von Stadt und Ehrenamtlichen sorgt für starke Hilfsangebote

Menschen aus der Ukraine haben viele Fragen zu ihrer Ankunft. Mitarbeiter der Stadt und viele Bürger haben geholfen.
Annette Hug-Kalisch Livia Renna, Cosima Haller (von links) sowie Simon Höge und Tanja Hierner vom Sachgebiet Integration haben Ankommenden in vielen Fällen das Leben einfacher machen können.

Schnelle Hilfe war das Gebot der Stunde, als vor rund sechs Wochen Wladimir Putin, der Präsident Russlands, den Befehl zum Einmarsch in die Ukraine gab. Denn schon am Morgen des 24. Februars war den Mitarbeitern im Sachgebiet Integration im Amt für Jugend, Bildung, Integration und Sport klar, dass auch Villingen-Schwenningen in der Flüchtlingsarbeit bald sehr gefordert sein wird. Und so machte sich das Team auch direkt an die Arbeit, richtete eine eigene Telefonhotline ein, schaltete eine E-Mail-Adresse für die Ukraine-Hilfe frei und ist seither im Dauereinsatz.

Wie Sachgebietsleiterin Annette Hug-Kalisch berichtet, sind es seither weit mehr als 1.000 Anrufe und hunderte E-Mails, die bearbeitet wurden. Dabei hatte das Team bestehend aus der Flüchtlingsbeauftragten Livia Renna, Integrationsbeauftragte Tanja Hierner, Cosima Haller von der Fachstelle Ehrenamt sowie Simon Höge, der als früherer Flüchtlingsbeauftragter eingesprungen ist, eine regelrechte Flut an Hilfsanfragen und -angeboten der Bürgerinnen und Bürger erreicht.

"VS hat in den vergangenen Wochen gezeigt, wie Zusammenhalt und Solidarität aussieht. Ob Sammlungen von Hilfsgütern oder Wohnungsangebote und insbesondere die Aufnahme von Geflüchteten im eigenen Haushalt, das ist ein beispielloses Engagement für das ich allen von Herzen Danke sagen möchte – natürlich auch meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern", drückt Oberbürgermeister Jürgen Roth seine Anerkennung aus.

Auch die Fachleute vom Sachgebiet Integration sprechen von einem beispiellosen Engagement, welches vor allem auch durch den Einsatz von in VS lebenden Ukrainern bewältigt wurde. "So hat sich diese Flüchtlingskrise ganz anders dargestellt, als jene im Jahr 2015. Die meisten Ankommenden konnten direkt bei Verwandten oder Bekannten unterkommen. So gab es schon allein durch die persönlichen Bezüge eine ganz andere Form der Unterstützung. Das ist nicht selbstverständlich, dass die Flüchtlinge, die ja hauptsächlich Frauen und Kinder sind, so direkt in der Anschlussunterbringung sein können", erklärt Hug-Kalisch. Während sich in den ersten Wochen vieles um die Registrierung und Behördliches drehte, beschäftigt das Integrationsteam nun mehr und mehr die Aufgabe, die Kriegsflüchtlinge im Alltag zu unterstützen. "So schön es ist, dass die Betroffenen in den eigenen Familien erst einmal Unterschlupf finden konnten, ist es kein Dauerzustand, wenn teils viele Personen auf engem Raum unter einem Dach leben müssen. Deshalb ist eine der dringenden Herausforderungen nun eigenen Wohnraum für die Flüchtlinge zu finden", erklärt die Flüchtlingsbeauftragte Livia Renna. Außerdem sei es für die Fachleute wichtig, die Bedarfe herauszufinden, die das Leben in VS erleichtern, dafür sei der enge Kontakt zu den Helferkreisen entscheidend, berichtet Renna weiter. "Glücklicherweise ist der Austausch sehr gut und beide Seiten profitieren davon. Nun ist die Kunst zu schauen, dass die richtige Hilfe zu den Menschen findet", so die Einschätzung des Teams. Deshalb appelliert die Abteilung auch an die Helfer und die Flüchtlinge, sich an das Sachgebiet Integration zu wenden, denn Hilfsmaßnahmen können so zentral gebündelt werden und somit gegebenenfalls noch mehr Betroffenen helfen. "Niemand soll sich alleingelassen fühlen, wir verstehen uns als Servicestelle, um das Ankommen leichter zu machen. Das gilt im Übrigen für alle Menschen mit Migrationshintergrund für die wir natürlich auch weiterhin Ansprechpartner sind", lautet das Angebot der Sachgebietsleiterin.

Die Integrationsexperten haben sich nun zum Ziel gesetzt, das Netzwerk zu den Helferkreisen und den Flüchtlingen noch intensiver auszubauen. Fragen oder Infos können von Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr, Freitag von 8 bis 13 Uhr telefonisch unter 07721/82-2176 oder per E-Mail an ukraine@~@villingen-schwenningen.de gestellt und abgegeben werden.

Auch im Bürgeramt, insbesondere in der Abteilung Ausländerwesen und in den Bürgerservicezentren, wurden ab dem ersten Tag alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die behördlichen Wege zu erleichtern und um den Menschen aus der Ukraine bei der Ankunft zu helfen.   Es wurden bislang rund 665 Fälle bearbeitet. Dabei handelt es sich in erster Linie um die Registrierung von Personen, der Erfassung von biometrischen Daten, Bescheinigungen für den Aufenthalt wurden ausgestellt, sodass die Ukrainer schnellst möglich auch staatliche Leistungen empfangen können und auch die Übersetzung von Urkunden musste rasch erledigt werden. Zwei Vollzeitkräfte wurden für die zentrale Aufnahmestelle abgestellt, damit dort vor Ort die ersten Schritte gebündelt erledigt werden können. Mit der Eröffnung des Heilig-Geist-Spitals, in der in Kürze auch ukrainische Flüchtlinge unterkommen werden, wird wieder mit einem verstärkten Andrang im Bürgeramt gerechnet.

Auf der Ukraine-Website der Stadt finden Interessierte außerdem noch weitere wichtige Infos rund um das Ankommen in VS.

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