Archivale des Monats im August: Flugsport in Schwenningen – Von Fliegerhelden und Luftsportlegenden

Zu sehen ist eine historische Aquarellzeichnung, auf der man mehrere Segelflugzeuge auf grünem Gras erkennen kann. Einige skizzierte Personen stehen um die Flugzeuge herum. Im Hintergrund erkennt man den Waldrand, vor dem einige Fahrzeuge geparkt sind.
Diese Aquarellzeichnung zeigt den Segelflugplatz am Klippeneck.

Den großen Traum vom Fliegen lebten auch in Schwenningen einige Menschen. Das Archivale des Monats im August zeigt einen wichtigen Ort der Schwenninger Flugsportgeschichte: den Segelflugplatz am Klippeneck bei Denkingen. Während die Motorsportflieger direkt am Schwenninger Flugplatz starten können, sind die Segelflieger aus Schwenningen schon lange am Rande der schwäbische Alb zu Hause.

Die Aquarellzeichnung zeigt das malerische Gelände des Flugplatzes, der bis heute von Schwenningern und vielen anderen Segelfliegern genutzt wird. Im Vordergrund ist ein Segelflugzeug am Boden zu sehen, aber auch am Himmel erkennt man ein kleines Flugzeug. Der Maler hat die Zeichnung im Jahr 1961 angefertigt.

Die ersten Flugsportbestrebungen gab es in Schwenningen schon vor dem Zweiten Weltkrieg. 1928 gründete der Gewerbeschullehrer und Ingenieur Robert Gölkel mit einer Gruppe von waghalsigen Männern aus seinem Umfeld die "Flug- und Arbeitsgruppe" (Fag). Mit dem vorhandenen handwerklichen Geschick und Wissen der Gruppe machten sie sich gleich ans Werk und bauten das erste Flugzeug selbst. Als das geschafft war, suchten sie nach einem geeigneten Gelände für ihre Flüge und probierten dafür verschiedene Orte aus.

Die ersten Flugversuche dauerten oft nur 30 Sekunden und es gab viele Unfälle, aber nach und nach bewältigten die Schwenninger Flieger auch längere Flüge. Insbesondere Rudolf Hakenjos tat sich mit erfolgreichen und wagemutigen Flügen hervor und gewann die ersten Wettbewerbe für die Gruppe. Unter seiner Leitung begannen die Flüge am Klippeneck, dass aufgrund der vielen Sonnenstunden und den thermischen Verhältnissen vor Ort sehr gute Bedingungen für das Segelfliegen bietet.

Der Zweite Weltkrieg setzte dem zivilen Flugsport zunächst ein Ende. Danach verhängte die Französische Besatzungsmacht ein allgemeines Flugverbot, von dem auch die Segelflieger betroffen waren. 1951 wurde das Verbot aufgehoben und die ersten Segelflugzeuge zogen bald wieder ihre Kreise in der Luft.

1959 eröffnete außerdem auch der Flugplatz in Schwenningen, auf dem Motorsportflugzeuge starten und landen konnten sowie später auch Fallschirmsprünge trainiert wurden. Ein Jahr später traf dort überraschend eine echte Luftsportlegende ein. Die Sportfliegerin Elly Beinhorn, die in den 1930ern durch mutige Langstreckenflüge und eine Weltumrundung bekannt geworden war, besuchte Schwenningen. Hier wollte sie ein Flugzeug der Villinger Firma Binder testen. Solche Fliegerprominenz auf dem kleinen Schwenninger Flugplatz sorgte natürlich für Aufsehen und bald fanden sich zahlreiche Schaulustige aus der Stadt ein. Beinhorn war freundlich und offen gegenüber den Menschen. Ob sie sich allerdings später wirklich für das Flugzeug aus Villingen entschieden hat, ist nicht überliefert.

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