Die Figuren der Fasnet

Die Fasnet in Villingen-Schwenningen ist ein buntes Durcheinander verschiedenster Narren. Lernen Sie hier die wichtigsten Figuren und Narrenrufe kennen und machen Sie sich mit der fünften Jahreszeit unserer Stadt vertraut!

Der Villinger Narro

Narrenverein: Historische Narrozunft Villingen 1584 e. V.

Narrenruf: Narri - Narro

Der Narro ist die Hauptfigur der Villinger Fasnet. Sein 'Häs' (Narrenkleid) mit Hose, Kittel und Kappe besteht aus einem handbemalten groben Leinenstoff. An der Kappe ist ein Fuchsschwanz befestigt. Ein gefalteter Kragen, bestehend aus einer 12 m langen Stoffbahn, wird mit der 'Masch' (Seidenschleife) am Hals komplettiert. Er trägt über dem Gesicht eine handgeschnitzte, glatte Scheme aus Lindenholz: Jede Einzelne ist ein Unikat. Die älteste Narroscheme stammt aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Über dem Häs kreuzen sich vier Riemen mit in Bronze gegossenen Rollen, die bis zu 24 kg schwer sein können und durch den Narrosprung zum Erklingen gebracht werden. In der rechten Hand trägt er einen Holzsäbel, mit der linken präsentiert er stolz sein 'Foulard' (Seidentuch).

 

'Giizig, giizig, giizig isch de Narro, und wenn er nit so giizig wär, no gäb er au en Malzer her!' ist ein bekannter Spruch welcher gesagt wird, um von dem Narro oder anderen Figuren der Narrozunft Malzer, also Süßigkeiten, zu erhalten.

Die Altvillingerin

Narrenverein: Historische Narrozunft Villingen 1584 e. V.

Narrenruf: Narri - Narro

Die Altvillingerin ist die Begleiterin des Narros. Die Figur entstand Anfang des 20. Jahrhunderts im Zuge der Gleichberechtigung der Frauen. Davor war Fasnet reine Männersache. Sie trägt die Villinger Tracht, die noch aus der vorderösterreichischen Zeit Villingens stammt. Die im Regelfall goldene Radhaube verleiht ihr eine elegante Ausstrahlung. Immer dabei: Das 'Schnupfdösle', welches süße Leckereien enthält. Die Altvillingerin begleitet bei Bedarf auch den 'Narrosomen' (Narrennachwuchs) und schiebt die kleinen Mäschgerle (von 'Masquera', Maskenträger) in schön geschmückten alten Kinderchaisen (Kinderwägen) durch die Straßen.

Schon gewusst? Der Narro und andere Figuren der Narrozunft Villingen strählen gerne, das bedeutet auf humorvolle Art und Weise die Meinung sagen. Durch die getragene Scheme bleibt die Identität des Strählenden anonym und der Gestrählte kann nur vermuten, wer sich unter dem Häs befindet.

Stachi und Morbili

Narrenverein: Historische Narrozunft Villingen 1584 e. V.

Narrenruf: Narri - Narro

Der Stachi ist eine bäuerliche Ableitung des majestätischen Narros und tritt mit einem 'Fuhrmannskittel' (Blauhemd) auf. Er trägt eine 'Surhebelscheme' (griesgrämiges Gesicht), die im Vergleich zur glatten Narroscheme derbere und spöttischere Gesichtszüge zeigt. Gerne führt der Stachi einen Staubwedel mit sich, mit dem er die Zuschauer abstaubt. Andere haben eine Streckschere dabei, mit der sie Zuschauern die Hüte vom Kopf klauen – also aufpassen!

Das Morbili, die Begleiterin des Stachis oder des Narros, trägt ebenfalls die Tracht der Altvillingerin, dazu aber eine Scheme mit Kopfbedeckung, die sie als altes Weiblein erscheinen lässt.

Schon gewusst? Wer sich als bekanntes Mitglied der einzelnen Vereine über das Jahr hinweg etwas Lustiges oder Peinliches hat zu Schulden kommen lassen, wird in den Fasnetszeitungen der jeweiligen Vereine verewigt. Mitglieder der Vereine verkaufen an den Wochenenden vor der Fasnet in der Innenstadt die Zeitungen und sorgen dafür, dass die Bürger von Villingen-Schwenningen von den Missetaten erfahren.

Der Butzesel

Narrenverein: Historische Narrozunft Villingen 1584 e. V.

Narrenuf: Butz - Esel

Im Jahre 1914 wurde die Figur des Butzesel (Butz=Name für eine Schreckgestalt, Teufel oder Kobold) im Stadtbezirk Villingen eingeführt. Er trägt ein aus Stoffflecken gefertigtes 'Blätzleshäs' (Blätzle=Stofffetzen) und einen Eselskopf. Der Esel ist eine der ältesten Figuren der Fasnet, weil das Blätzlehäs den Ursprung vermutlich in frühen kirchlichen Darstellungen des Teufels hat, wo dieser mit einer Schuppenhaut versehen wurde.
Außerdem zieht er einen langen Fichtenast hinter sich her. Stachis im Blauhemd, 'Trieber' (=Treiber) genannt, halten ihn mit lautem Peitschengeknall der 'Goaßel' (=Peitsche) in Schach. Gelingt es dem Esel trotzdem seiner Gruppe davon zu laufen und in eine Bäckerei oder Metzgerei zu entkommen, darf er dort essen und trinken, was er will. Die erbeuteten Wurstringe hängt er sich an die Ohren. Ein Kobold ist eine Schreckgestalt, ein Kinderschreck, wonach sich auch das Verhalten des Butzesels richtet.

Die Wuescht

Narrenverein: Historische Narrozunft Villingen 1584 e. V.

Narrenruf: Wuescht

Der Wuescht (der Wüste), ist das Gegenstück zum imposanten Narro. Er trägt ein abgewetztes, oftmals geflicktes Narrohäs. Seine Hose ist mit Stroh prall ausgestopft, sodass er kaum noch laufen kann. Auf dem Rücken hat er ein mit allerlei Krimskrams geschmücktes Brett, 'Krätze' genannt. Er trägt eine alte, abgestoßene Scheme und einen Reisigbesen. Passend zum derben Aussehen sagen die Wuescht während den Umzügen unzüchtige Reime auf, welche manchen Zuschauern ein verlegenes Grinsen ins Gesicht zaubern. Es gilt als Ehre, ein kleines Strohbüschel vom Wuescht in den Kragen gesteckt zu bekommen! Am Ende der Villinger Fasnet, am 'Fasnet-Zieschtig' (Fasnetsdienstag), wird um Mitternacht auf dem Münsterplatz vor dem Rathaus das Stroh der Wueschte verbrannt.

'I de Gerberstroß am Eck, do wohnt de Rieble-Beck. Er schtreckt de Arsch zum Fenschter nus, mer mont es wär en Weck. Es isch kon Weck, es isch kon Weck, es isch de Arsch vum Rieble-Beck.' - einer der bekannten Sprüche der Wuescht

Die Zugpolizei

Narrenverein: Katzenmusik Verein 'Miau' Villingen 1872 e. V.

Narrenruf: Miau - Miau

Die Katzenmusik wurde 1872 von heimkehrenden Soldaten ins Leben gerufen. Es war eine lose Schar von Musikanten, Spöttern und Humoristen, die auch Fasnet feiern wollten, aber das notwendige Geld für ein teures Narrohäs nicht zur Hand hatten. Vielleicht zur Verhöhnung des 'Preußen-Reiches', vielleicht aber auch zum eigenen Schutz wurde eine militärisch uniformierte Zugpolizei geschaffen und der erste Vorstand kurzerhand zum Generalfeldmarschall erhoben.

Schon gewusst? Dem Katzenmusik Verein 'Miau' Villingen 1872 e. V. gehören mehr als 2200 Mitglieder an und ist somit einer der größten Narrenvereine der Stadt.

Der Kater Miau

Narrenverein: Katzenmusik Verein 'Miau' Villingen 1872 e. V.

Narrenruf: Miau - Miau

Der Kater Miau ist die Hauptfigur des Katzenmusik Vereins. Er ist das ganze Jahr über im Villinger Romäusturm eingesperrt und wird am Fasnetssonntag durch die Katzenmusik und viele Schaulustige aus dem Turm befreit. Am Ende der Fasnet, am Dienstag, wird er wieder eingesperrt. Das Häs des Katers sowie seine Handschuhe und die hohen Stiefel sind komplett schwarz. Der Kopf stellt einen grau getigerten Kater dar. Um den Hals liegt ein heller Fellkranz. Auf seinem Schwanz sitzt eine Eule als Zeichen der Weisheit. In der rechten Hand trägt er einen Spazierstock und in der linken Hand eine große Laterne, mit der er auch in die hintersten Winkel Licht bringt, um alle Missetaten 'seiner Villinger' zu erfahren und humorvoll zu verkünden.

Jeden Fasnetssonntag wird der Kater aus dem Romäusturm befreit, um an der Fasnet mit teilnehmen zu können. Mit dem Spruch 'Miau, Miau, Miau, isern Kater wenn mo hau!', wird die Befreiung des Katers vom närrischen Volk gefordert. Nachdem der Rietburgermoschter (Rietbürgermeister) nachgegeben hat, erscheint der Kater und zieht durchs närrische Riet ab in die neue Tonhalle zum Generalapell. Hier werden alle wichtige Dinge, die noch für die Umzüge zu klären sind, angesprochen.

Der Katzenrolli

Narrenverein: Katzenmusik Verein 'Miau' Villingen 1872 e. V.

Narrenruf: Miau - Miau

2011 wurde auf Grundlage alter Postkarten und Zeichnungen von Karl Friedrich Kaiser eine neue Figur geschaffen: 'Der Katzenrolli'. Er trägt eine Scheme aus Lindenholz, die ein freches Katzengesicht zeigt. Ein Frack, Ringelsocken und eine zerrissene Hose runden das Bild des Straßenstreuners ab. Ihm zur Seite wurden 2012 und 2013 für Erwachsene ein Kater und eine Katzenfigur gestellt. Auch sie tragen Lindenholz-schemen und kommen etwas vornehmer daher.

Der Glonki

Narrenverein: Glonki-Gilde Villingen e. V.

Narrenruf: Rhabarber - Ahoi

Der Name 'Glonki' (von Glunke: einer, der herumhängt) war ein gebräuchliches Spottwort für einen verlotterten Menschen. Das Häs besteht aus einem blauweißen wadenlangen Hemd, die blaue Seite des Hemdes muss immer auf der linken Körperseite sein. Des Weiteren tragen die Glonkis einen roten, in Falten gelegten und gestärkten Kragen und eine weiße Zipfelmütze, an welcher der Fuchsschwanz als Zeichen der Narrenfreiheit befestigt ist. Rotweiße Ringelsocken, schwarze Schuhe und weiße Handschuhe vervollständigen das Glonki-Häs.

Schon gewusst? Gegründet im Jahr 1933 aus einem Kreis angesehener Villinger Junggesellen, die sich im Café Raben zusammengefunden hatten, stellt die Glonki-Gilde aktuell den drittgrößten Fasnetverein der Stadt Villingen-Schwenningen dar.

Die Trommler und Trommlerwieber

Narrenverein: Glonki-Gilde Villingen e. V.

Narrenruf: Rhabarber - Ahoi

1935 wurde der Trommlerzug als erster Zug der Glonki-Gilde gegründet und zählt somit zu den ältesten Elementen im Erscheinungsbild der Glonkis. Abgesehen von ihrer Trommlermutter sind lediglich Männer über 18 Jahren zugelassen. An der Fasnet trommeln sie auf ihren Blechtrommeln durch die Stüble, Wirtschaften und Gässle der Stadt und geben ihre stimmungsvollen Lieder zum Besten.

Eine Hand voll mutiger Frauen schloss sich mit Zustimmung der Glonki-Gilde im Jahr 1980 zusammen und bildete fortan die Trommlerwieber, das weibliche Pendant zum Trommlerzug. Zu erkennen sind sie unter der großen Glonkischar ganz leicht, denn um sich vom Trommlerzug und allen anderen Glonkis abzuheben, tragen die Trommlerwieber Overalls, ebenfalls in blau-weiß.

Generell kommt die Musik bei den Glonkis nicht zu kurz. Einer der ältesten Fanfarenzüge Baden-Württembergs (Gründung 1951) ist Teil des Vereins. Auf ihren Landsknecht- und Paradetrommeln sowie Fanfaren spielen sie nicht nur traditionelle Märsche und Fanfarenstücke, sondern mischen in ihr Repertoire auch moderne Lieder. Wenn man so will, stellen die Glonkinchen seit 1956 die 'Garde' der Glonki-Gilde dar, welche den Fanfarenzug an einigen Auftritten begleitet. Neben dem Fanfarenzug wurde 1969 ein weiterer Musikzug, der Spielmannszug mit Majoretten, aus der Taufe gehoben. Die dem Spielmannszug angeschlossenen Majoretten wirbeln zur Musik des Zuges kunstvoll ihre Twirlingstäbe in die Luft. Die jüngste, jedoch lautstärkste Musikgruppe der Glonki-Gilde, formierte sich im Jahr 1999: Die Guggenmusik Krawazi-Ramblers.

Schon gewusst? Ein Highlight in VS-Villingen ist die Fasnetsuche am Fasnetsonntag um 19 Uhr. Die Züge der Glonki-Gilde marschieren von der Niederen-, Oberen- und Rietstraße an das Bickentor und werden dort von tausenden Zuschauern empfangen. Die Fasnetsuche wird mit Funkenregen am Bickentor und der musikalischen Begleitung vom Spielmannszug eröffnet und endet mit einem großen Feuerwerk.

Die Hexe

Narrenverein: Hexenzunft Villingen e. V.

Narrenruf: Hex Hex - Huii

Die Hexenzunft Villingen wurde 1969 von einer Stammtischrunde in der Villinger Südstadt gegründet und ist der größte Hexenverein in Villingen-Schwenningen. Die Hexen tragen ein grünes Häs mit einer roten Schürze. Dazu Spitzenhöschen, rote Socken, Strohschuhe, den obligatorischen Hexenbesen und eine einzigartige Scheme. Abweichungen wie Warzen, Falten, Stand der Zähne und der Augenlider sind gewünscht. Aufgrund der Größe der Hexenschar wurden im Laufe der Zeit Sonderfiguren eingegliedert.

‘Scheme gschnitzt mit Ölfarb gmolet,
Bolleauge und schiefe Zäh
jo die Villinger meitle denke
wär ma au nu halb so sche.
Grünes Häs und spitze Hösle,
rote Strümpf des hän se an.
Und die riche Burgermaidle könne do net nebe na.’
- Ausschnitt des ersten Hexenliedes -

Gehilfe und Hexenmeister

Narrenverein: Hexenzunft Villingen e. V.

Narrenruf: Hex Hex - Huii

Der Gehilfe unterstützt den Hexenmeister und sorgt beim Umzug dafür, dass die Hexen zusammenbleiben. Die Karbatsche (große Peitsche) soll die Hexenschar treiben. Zu erkennen ist der Gehilfe an der roten Farbe seiner Kurztunika und den beiden Hörnern an der Scheme. Für das Fell an den Füßen und der Scheme wird tibetanisches Bergziegenfell verwendet. Traditionell wird diese Figur idealerweise von Ratsmitgliedern verkörpert.

 

Der Hexenmeister ist das Oberhaupt der Hexenschar und eine Einzelfigur. Gut erkennbar mit seiner grünen Kurztunika und der besonderen Scheme mit vier Hörnern, führt er die gesamte Hexenschar und die Gehilfen an. Der Hexenmeister tauft die Neulinge am 6. Januar und ist während der Umzüge das Oberhaupt der Gruppe. Für das Fell an den Füßen und der Scheme wird ebenfalls tibetanisches Bergziegenfell verwendet. Den Hexenmeister verkörpern in der Regel Ratsvorsitzende oder Vorstände.

Schon gewusst? Während im Stadtbezirk Villingen viele Fasnetvereine an den Hohen Tagen eine eigene Wirtschaft betreiben ('Stüble' genannt), ist es im Stadtbezirk Schwenningen Brauch, von Haus zu Haus zu ziehen und sich von Bekannten und Freunden bewirten zu lassen.

Der Hansel

Narrenverein: Narrenzunft Schwenningen e. V.

Narrenruf: Narri - Narro

Der Hansel ist die bekannteste Figur der Schwenninger Fasnet. Er trägt ein bemaltes Leinengewand, bestehend aus Hose und Kittel. Die aus Lindenholz geschnitzte Scheme hat einen freundlichen Ausdruck. Die weiße Rüsche ist blau gefasst und kommt auseinandergelegt auf eine Länge von rund sieben Meter. Zwei Fuchsschwänze und das 'Gschell', sechs kreuzweise getragene Lederriemen mit 42 oder 48 Rollen aus Stahlblech (Gewicht ca. 15 kg), vervollständigen die Figur des Hansels. In der rechten Hand schwingt er das Uhrenpendel mit der Uhrzeit 11.11 Uhr als Hinweis auf die ehemals weltgrößte Uhrenindustrie im Stadtbezirk Schwenningen. Wenn die Hansel synchron zum Narrenmarsch im Takt springen, ist dies ein Höhepunkt eines jeden Umzugs.

Der Schantle

Narrenverein: Narrenzunft Schweningen e. V.

Narrenruf: Narri - Narro

Ein Schantle ist nach örtlichem Verständnis ein 'Kerl, der anderen schädlich tut'. Diese Figur trägt eine schwarze Hose und einen blauen Fuhrmannskittel. In der rechten Hand hält er meist eine Kuhglocke oder eine Peitsche und über der handgeschnitzten, gutmütig lächelnden Scheme einen schwarzen Filzhut mit zwei Fuchsschwänzen. In den weißen glatten Kragen steckt er vorne mehrere bunte Tücher hinein.

Schon gewusst? Mitglieder der Narrozunft Villingen dürfen in erlaubten Stüble der Narrozunft im Stadtbezirk Villingen ihre Schemen (Masken) ablegen. Wenn die Mitglieder der Narrenzunft Schwenningen hingegen im Stadtbezirk Villingen zu Besuch sind und eines der Stüble betreten, werden die Schemen nicht abgesetzt, somit bleibt die Anonymität bestehen.

Der Hölzlekönig

Narrenverein: Narrenzunft Schwenningen e. V.

Narrenruf: Narri - Narro

Der Hölzlekönig, eine prächtige Einzelfigur, wurde benannt nach der einst höchsten Tanne Deutschlands, die an der Straße von Schwenningen nach Villingen stand. Sein Häs besteht aus einer blauweißen (Stadtfarbe Schwenningens) Hose und ebenso kariertem Oberteil. Ein brauner Umhang und die starre, ernste Scheme mit der Haube und einer Tanne vervollständigen die groß gewachsene Figur. Auf dem Rücken des Umhangs ist das Schwenninger Stadtwappen zu sehen. In der linken Hand hält er ein Buch über die Sage des Hölzlekönigs.

Eine Sage erzählt, dass eine Zigeunerin ihr totes Kind vergraben und eine Tanne auf das Grab gepflanzt hat, welche zum Hölzlekönig heranwuchs. Der Blitz schlug mehrere Male in die Tanne ein und verkürzte sie. Später wurde ihre Krone mit einer Blechkappe und einem Blitzableiter versehen. In Erinnerung daran wurde die Maskengestalt des Hölzlekönigs geschaffen und zum Schirmherr der Schwenninger Fasnet erhoben.

 

Das Moosmulle und die Mooshexe

Das Moosmulle wird ausschließlich von Frauen und Kindern getragen. Das Häs stellt die Mooswieber dar, die früher Torf im Schwenninger Moos gestochen haben. Ein braunes Häs mit heidekrautfarbenen Bommeln, die Holzmaske und das 'Gschell' (bei dieser Figur sind es zwei getragene Lederriemen mit hell klingenden Glöckchen) sind die Kennzeichen. In der Hand trägt das Moosmulle einen Korb und einen Fuchsschwanz.

Die Narrenzunft hat drei Mooshexen, deren Aufgabe es ist, die Moosmulle zu behüten und Leben in die Gruppe zu bringen. Die aus Lindenholz geschnitzte Maske zeigt ein grobes, aber dennoch freundliches Gesicht. Das Häs ist in den Farben der Heide gehalten, bestehend aus einem erikafarbenen Kopftuch, einer gleichfarbigen Schürze, einer grünen, gemusterten Bluse und einem braunen Rock, unter dem eine Spitzenunterhose getragen wird. An den Füßen trägt die Hexe Strohschuhe, in der Hand einen Reisigbesen.

Schon gewusst? In den Jahren 1915–1919 und 1940–1947 musste die Fasnet in Villingen-Schwenningen aufgrund des Ersten und Zweiten Weltkrieges leider abgesagt werden.

Die Sauerwasenhexe

Narrenverein: Hexengilde Sauerwasen e. V. Schwenningen

Narrenruf: Hexen - Juhuiii

Die Hexengilde Sauerwasen e. V. Schwenningen wurde 1978 im Stadtteil 'Saurer Wasen' im Stadtbezirk Schwenningen gegründet. Die Hexe trägt ein rotes mit Blümchen gemustertes Häs und eine grüne Schürze. Dazu die üblichen Hexen-Accessoires wie Spitzenhöschen, rote Socken, Strohschuhe und Hexenbesen. Das Erkennungsmerkmal der Hexen sind die unterschiedlichen Farben der Strümpfe: gelb und rot.

'Wir sind Rot, Grün und Gelb und sind immer bereit,
für isre Fasnet, des isch isre schönste Zeit!
Isre Hexentaufe isch de Anfang vom Joahr,
älle sind doah und es goaht los!' - eine Strophe des Hexenliedes

Ziegel-Buben und Ziegler

Narrenverein: Ziegel-Buben Schwenningen e. V.

Narrenruf: Ziegel - Buben

Die Ziegel-Buben Schwenningen e. V. wurden zur Erinnerung an die ehemaligen Ziegelwerke im Herbst 1985 gegründet. Da die Ziegelwerke heute nicht mehr bestehen, tragen sie als Zeichen der Trauer eine schwarze Krawatte. Ihr Häs setzt sich aus circa 600 biberschwanzartigen roten Stoffziegeln zusammen. Der Ziegel-Bub führt einen Wedel mit sich, um mit den Zuschauern Schabernack zu treiben.

Eine weitere Figur ist der Ziegler. Er stellt einen alten Vorarbeiter dar, dessen Scheme vom Lustigen ins Grimmige springt. Außerdem deuten die schwarzen Stoffziegel auf mehr Erfahrung und ein höheres Alter hin. Er führt eine Streckschere mit sich, mit der er die Zuschauer neckt.