Krieg in der Ukraine: Appell an Partnerstadt Tula

OB Jürgen Roth hat am 06.04.2022 einen Brief an seine russische Amtskollegin, Oberbürgermeisterin Olga Sljusareva, gesandt.

Friedensappell deutsch (PDF, 242 kB)

Friedensappell russisch (PDF, 221 kB)

Tula

Russland

Tula ist eine der ältesten Städte Russlands. Die erste urkundliche Erwähnung Tulas stammt aus einer Chronik des Jahres 1146, womit Tula ein Jahr älter als die russische Hauptstadt Moskau ist. An der südlichen Grenze des Großfürstentums Moskau gelegen, schützte Tula die jetzige Hauptstadt Russlands vor feindlichen Angriffen.

Die Stadt kommt während der berühmten Schlacht von Kulikovo gegen die Truppen Mamay-Khans sowie bei der Befreiung des russischen Volkes von der tatarisch-mongolischen Herrschaft eine bedeutende Rolle zu. Seit dem 16. Jahrhundert wurde die Eisenproduktion entwickelt und aktiv gefördert. Im Jahr 1712 wurde der Tulaer Waffenrüstungsbetrieb auf Befehl von Peter dem Großen gegründet. Die dort produzierten Waffen spielten im 'Vaterländischen Krieg' gegen Napoleon im Jahr 1812 sowie während der beiden Weltkriege eine entscheidende Rolle. Allerdings ist Tula nicht nur für seine Waffen bekannt, sondern auch für seine in der ganzen Welt bekannten Samoware, Lebkuchen oder Handharmonikas, die Museen 'Kulikovo Pole' und 'Yasnaya Polyana', das Waffenmuseum und 'Polenovo', die staatliche Gedenkstätte für Geschichte, Kunst und Natur.

In der Gegenwart ist Tula eine der industriell meistentwickelten Zentren des Föderationskreises Zentralrussland der Russischen Föderation. Maschinenbau und Hüttenmanufaktur, Metallbearbeitung, Baustoffe und Lebensmittelindustrie sind die am dynamischsten entwickelten Branchen der Industrie. Ausländische Wirtschaftsaktivitäten bilden einen wichtigen Teil der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt Tula. Um das Investitionsklima zu verbessern, schuf die Stadt während den letzten Jahre eine hervorragende Grundlage für ausländische Firmen, die ihre Produktion auf das Territorium der Stadt Tula verlagern wollen.

Näheres zur Städtepartnerschaft:

In den Jahren 1993 und 1994 wurde die Partnerschaft offiziell besiegelt. Die Partnerschaftsbegründung sollte ein Beitrag zur Bekundung des Friedenswillens mit den Völkern des europäischen Ostens, insbesondere mit dem russischen Volk, sein.

Der Grundstein für die bestehende Partnerschaft hat der Arbeitskreis Tula mit seinen anfänglichen Hilfstransporten nach Tula gelegt. Im Herbst 1990 hatten die Regierungschefs Kohl und Gorbatschow die deutsche Bevölkerung aufgerufen, die Sowjetunion durch den Hungerwinter zu bringen. Ein erster Hilfstransport mit drei Fahrzeugen und sieben Helfern fuhr aus Villingen-Schwenningen im Dezember 1990 schwer beladen 3000 km Richtung Osten und kam wenige Tage vor Weihnachten an. Die Transporte mit Hilfsgütern wurden vor allem durch Spenden der Bevölkerung finanziert. Aufgrund der positiven Medienresonanz wurden umgehend von den Bürgern aus Villingen-Schwenningen und Umgebung weitere Spenden zusammengetragen, die nur wenige Wochen später Basis für einen zweiten – diesmal größeren – Hilfstransport waren. Seit Beginn wurden acht Hilfstransporte mit einem Spendenvolumen von mehr als fünf Millionen Euro nach Tula gebracht.

Die Partnerschaftsarbeit gestaltete sich am Anfang durch die große Entfernung und durch die Sprachunterschiede zunächst schwierig, diese Probleme konnten jedoch im Laufe der Zeit beigelegt werden. In den folgenden Jahren fanden zahlreiche Kontakte unter anderem in den Bereichen Wirtschaft (z.B. Banken), Kultur und Kunst, Schulen und Hochschulen, Verwaltung und Soziales (z.B. Suchtberatung) statt.

Der Freundeskreis Tula unterstützt maßgeblich sämtliche Aktivitäten der Städteverbindung. Er führt und führte auch verschiedene Langzeitprojekte im sozialen Bereich durch (z.B. die Renovierung eines Kinderkrankenhauses).

zum Internetauftritt der Stadt Tula

Infos über Villingen-Schwenningen (Филлинген-Швеннинген) in kyrillischer Schrift (Internetauftritt von Tula)

Infos über Tula in kyrillischer Schrift/Город-побратима Тула (PDF, 286 kB)

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