Stolpersteinverlegung gegen das Vergessen

Zwei rote Eimer stehen neben dem Mann, der die Steine, die oben mit einer goldenen Platte versehen sind, in den Boden der Fußgängerzone einlässt.
Künstler Gunter Demnig verlegte in Villingen-Schwenningen jüngst 29 neue Stolpersteine.

Aus der Initiative des Vereins Pro Stolperstein VS e.V. heraus wurden jüngst viele weitere Stolpersteine durch den Künstler Gunter Demnig in der Stadt verlegt und sollen dazu beitragen, dass die Erinnerung an die Verfolgung der Jüdinnen und Juden aus VS präsent bleiben und in der Stadt wieder ein Stück sichtbarer wird. 

Oberbürgermeister Jürgen Roth empfing diese Woche rund 50 Gäste im Alten Rathaus in Villingen. Auch Angehörige und Nachkommen von Opfern kamen aus der ganzen Welt, etwa aus Argentinien, aus den USA, aus Israel und aus der Schweiz angereist, um der Stolpersteinverlegung beiwohnen zu können. Eine große Traurigkeit und Bestürzung prägte den Empfang, bei dem das Attentat der Hamas auf Israel vor etwa vier Wochen großen Raum einnahm. Der OB zeigte sich fassungslos über die jüngsten Ereignisse in Israel, aber auch in Deutschland. "Wie kann es sein, dass jüdische Familien in Deutschland Angst haben müssen, ihre Kinder in die Schule zu schicken? Wir dürfen nicht bereit sein, so eine Situation zu akzeptieren", so der OB in seiner Begrüßungsrede.

Beim Empfang, der musikalisch umrahmt wurde, kam auch Steven Mandowsky zu Wort, der ein Hebräisches Gebet für die verstorbenen Juden sprach. Auch Friedrich Engelke, der Vorsitzende des Vereins Pro Stolpersteine VS e.V., rückte den Schrecken der Vergangenheit und Heute traurigerweise aktuell im Besonderen vereint, in den Fokus seiner Rede. Er mahnte an, dass mehr passieren müsse, damit sich die Geschichte nicht wiederhole und Antisemitismus, Rassismus und Hass im Allgemeinen nicht weiter ausdehne. Er zeigte sich auch dankbar für die große Unterstützung, die es mit Spenden erlaubt hat, die Angehörigen und Nachfahren nach VS bringen. 

Der erste Teil der Stolpersteine wurde am Villinger Münsterplatz vor dem Gebäude der Volkshochschule verlegt. Für die Familie Bikart wurden drei der goldenen Steine in den Boden eingelassen. Rosen wurden von den Angehörigen und Gästen niedergelegt. Der Künstler Gunter Demnig, der seit den 90'er Jahren diese Steine verlegt, hatte an den beiden Tagen in VS jede Menge zu tun.  Auch im Stadtbezirk Schwenningen wurden am Mittwoch drei Steine verlegt. Bürgermeister Detlev Bührer begleitete die Verlegung und begrüßte die teilnehmenden Gäste und Bürgerinnen und Bürger.

Für folgende Familien wurden in VS die neuen Stolpersteine verlegt.

Familie Bikart, Kanzleistraße 6 (Münsterplatz)          3 Steine

Familie Salomon Bloch, Rietstraße 15                        8 Steine

Familie M. Bloch und R. Gideon, Niedere Str. 43       5 Steine               

Josef Münzer, Niedere Str. 74                                 1 Stein  

Familie Bernhard Schloß, Luisenstr. 8                        4 Steine

Hermann Karl Faber, Brigachstr. 13                          1 Stein

Gertrud Fleck Kanzleistraße 34                                  1 Stein 

Ehepaar Heinrich und Minna Stiefel, Schillerstr. 1    2 Steine

Lothar Rothschild, Waldstr. 25                                   1 Stein

 

Stadtteil Schwenningen (alle am 8. November):

Ehepaar R. und E. Schlesinger, Hirschbergstr. 10      2 Steine

Karl Ruggaber, Pfaustr. 29                                         1 Stein

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