Besonderen Einsatz gegen das Vergessen zeigten sechs Jugendliche aus Villingen-Schwenningen. Oberbürgermeister Jürgen Roth hat ihnen für ihre Forschungsarbeiten über die Geschichte des Nationalsozialismus in Villingen und Schwenningen den Joseph-Haberer-Preis verliehen. Am 9. November 2023 erhielten die Schülerinnen und Schüler ihre Auszeichnungen in feierlicher Atmosphäre im Ratssaal des 'Alten Rathaus'. Der Geschichtspreis des Oberbürgermeisters ehrt engagierte Jugendliche, die sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus in unserer Region beschäftigen und sich so für unsere Demokratie einsetzen.
Leni Plag erhielt den ersten Preis für ihre Arbeit über die Presseberichterstattung des Villinger Volksblattes im Jahr 1933, die den Prozess der Gleichschaltung anhand einer lokalen Zeitung analysiert und verdeutlicht. Mit dem zweiten Preis wurde Leon Frey ausgezeichnet, für seine Arbeit über christliche Ethik in Schwenningen zur Zeit des Nationalsozialismus. Den dritten Preis erhielt die Gruppenarbeit von Finn Krebs, Eva Schäfer, Marie Schäfer und Luca Silano. Sie arbeiteten Biographien der jüdischen Familie Bikart auf und zeigten, wie die Familie durch den Holocaust auseinandergerissen wurde.
Der Preis wird jährlich ausgeschrieben und erinnert an Joseph Haberer, einen Villinger Juden, der 1938 als Kind aus Villingen floh und so der Deportation in die Konzentrationslager entkam. Seine Eltern wurden im französischen Internierungslager Gurs bzw. in Ausschwitz ermordet. Joseph Haberer konnte ein neues Leben in den USA beginnen und wurde dort später Professor für Politikwissenschaften. Er kehrte zu Besuchen nach Villingen zurück und berichtete als Zeitzeuge über seine Erfahrungen. Dabei lag ihm besonders der Kontakt mit jungen Menschen am Herzen.