Forest Expert Programm: Benjamin Karanja lernt das städtische Forstamt kennen

Zwei Personen, die auf einer Wiese vor einem Baum stehen.
Benjamin Karanja (l.) ist im Rahmen des Forest Expert Programm beim stellvertretenden Forstamtleiter Roland Brauner zu Besuch und erhält dort verschiedene Einblicke in das Tätigkeitsfeld.

Das Forest Expert Programm ist ein von dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderter internationaler Austausch. Forstexperten aus verschiedenen Ländern erhalten hierdurch die Möglichkeit, in privaten oder öffentlichen Forstbetrieben Erfahrungen zu sammeln. Zurzeit ist Benjamin Karanja aus Kenia zu Besuch im städtischen Forstamt. Der stellvertretende Forstamtsleiter Roland Brauner begleitet ihn durch seine Zeit in Villingen-Schwenningen und gibt ihm fachkundiges Wissen aus dem Schwarzwald mit. Roland Brauner ist zudem Vorstandsmitglied im Baden-Württembergischen Forstverein, welcher das Austauschprojekt als durchführende Institution leitet.

Benjamin Karanja ist Privatbesitzer von vier Hektar Wald in Kenia. Er ist Vorstand der 'Tree Growers Assiciation of Nyandarua', welche sich für einen nachhaltigen Umgang mit den Wäldern in Kenia bzw. in der Region einsetzt. Die Organisation fungiert als Interessenvertretung für knapp zweitausend Hektar Wald. Private Waldbesitzer sind in Kenia selten, da dort ein Großteil der Wälder im Besitz des Staates ist. Im Vergleich dazu ist in Baden-Württemberg knapp 40% der Wälder in Privatbesitz und nur knapp ein bis zwei Prozent ist im Besitz des Bundes. Diese Aufteilung hält Karanja für sinnvoll und hofft, dass es auch in Kenia zu mehr privaten Waldbesitzern kommt: "Wenn ein Großteil des Waldes im Staatsbesitz ist, dann kann auch nur der Staat selbst diesen verwalten. Mir gefällt die Aufteilung in Deutschland, da hierdurch jeder für seinen eigenen Wald zuständig ist. Somit hat man viel mehr Möglichkeiten, den Wald nachhaltig zu fördern." (Sinngemäße Übersetzung aus dem Englischen).

Damit Karanja Einblicke in die verschiedenen forstwirtschaftlichen Tätigkeiten in Deutschland erhält, wurde ein dreiwöchiges Programm erstellt. Insgesamt eine Woche wird er in im Stadtbezirk Villingen bleiben und dann weiter nach Nagold reisen. Im städtischen Forstamt konnte er bereits verschiedene Forsttätigkeiten näher kennenlernen, wie beispielsweise die richtige Vermessung von Holz. Hierzu war er gemeinsam mit Roland Brauner in einem Sägewerk. Außerdem konnte er erleben, wie die Abläufe im Tätigkeitsfeld eines als Forst-Revierleiters sind. Zudem hat er den Schwarzwald besichtigt und an einer Bieber-Führung von Roland Brauner teilgenommen. Abgesehen des forstwirtschaftlichen Bereichs, tauschen sich die Beiden auch intensiv über das Leben in Deutschland und Kenia aus und versuchen auch in anderen Bereichen voneinander zu lernen.

Auch eine Stadtführung durch den Stadtbezirk Villingen stand auf der Agenda des Kenianers, von welcher er sehr begeistert war. Besonders die Altstadt und die Stadtmauer waren für ihn faszinierend, da er solche historischen Bauten zuvor noch nie gesehen hat. Zudem war er beeindruckt von der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger.

Für Karanja ist das Programm bereits jetzt ein voller Erfolg. Besonders den nachhaltigen und durchdachten Umgang mit den Wäldern findet er bemerkenswert und wünscht sich, dass auch in Kenia mehr auf die Umweltaspekte geachtet wird. Roland Brauner ist ebenfalls sichtlich erfreut über den internationalen Austausch und hat bereits eine Einladung nach Kenia erhalten. "Für uns ist diese Erfahrung sehr wertvoll, da dies auch eine Form der Entwicklungshilfe ist. Ich freue mich, ihm unsere Arbeitsweise näher zu bringen und gleichzeitig einen so interessanten Austausch über unsere Kulturen herzustellen.", betont Brauner.

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