Archivale des Monats Februar: Fast vergessen und nur durch Zufall wiederentdeckt – der Fasnetfilm von Phillip Kress aus dem Jahr 1925

Es ist ein Narro zu sehen. An der Straßenseite stehen viele Menschen.
Narri-Narro! 1925 fing Phillip Kress zum ersten Mal das Villinger Fasnettreiben auf Film ein. Das Video wurde dem Stadtarchiv von Seiten der Narrozunft freundlicherweise zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.

Ein zufälliges Gespräch im Jahre 1976 zwischen dem 1. Zunftmeister der Historischen Narrozunft Villingen und Eugen Kress förderte einen kinematografischen Schatz zutage. Seit 1925 schlummerte das Filmmaterial von Phillip Kress, Vater von Eugen und Inhaber der damaligen Kress Lichtspiele, im Verborgenen. Noch mit der Hand gekurbelt, hatte er Szenen der Villinger Fasnet auf 35-mm-Kinofilm gebannt. Doch die sieben entstandenen Spulen befanden sich noch immer im negativ Zustand und waren somit nicht sofort vorführbar.

Dank der historischen Narrozunft Villingen änderte sich dies schnell. Sie ließ den Film schneiden sowie nachbearbeiten und brachte ihn über fünfzig Jahre nach seiner Entstehung, am 27. Oktober 1978, zur Uraufführung. So können wir heute die wohl älteste kinematografische Dokumentation der schwäbisch-alemannischen Fasnacht genießen und dabei einen Blick auf das damalige Stadtbild werfen. Die Originale des Films haben mittlerweile ihren Platz im Bundesarchiv in Koblenz gefunden.

Eingefangen hat Kress das Umzugs- und Straßentreiben während der Fasnet. Zu sehen sind verkleidete und vergnügte Schaulustige, noch von Pferden gezogene geschmückte Festwagen und bekannte historische Fasnetgestalten wie Narro und Wuescht. Eindrücklich erkennt man beim Zusehen, dass diese in langjähriger Tradition unverändert geblieben sind und heute noch genauso aussehen wie damals. Gegen Ende des Films dokumentierte Kress, wie Kinder und Jugendliche Schneebälle auf die Krätze der rennenden Wuescht werfen und so symbolisch den Winter aus der Stadt vertreiben. Auch dieser Brauch ist bis heute erhalten geblieben, wenn auch heute mit Tannenzapfen geworfen wird.

Ausschnitte des Films können auf der Homepage des Stadtarchives angesehen werden. Zur Homepage des Stadtarchivs

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