Pablo Wendel - Performance Electrics

Seine Ideen beobachten Energiekonzerne argwöhnisch und umwelt- und kulturinteressierte Menschen sind begeistert: der Künstler Pablo Wendel erzeugt Strom. Unter dem Label 'Performance Electrics' hat der Künstler sein Unternehmen als gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung gegründet und wird in der Städtischen Galerie Villingen-Schwenningen Strom, genauer 'Kunst-Strom' erzeugen. Zugleich wird das Kunst-Strom-Unternehmen während der Ausstellung einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Dabei wird Pablo Wendel als geschäftsführendes Vorstandsmitglied (Chief Executive Officer, kurz: CEO) immer wieder persönlich seine innovativen Ideen in den Räumen des 'Lovis-Kabinetts' zur umweltschonenden Kunst-Stromerzeugung vorstellen.

Der 'Kunst-Strom' unterscheidet sich wesentlich vom Strom anderer Anbieter: Er wird auf künstlerische Weise produziert und/oder generiert und versorgt die Empfänger, da er in das öffentliche Leitungsnetz eingespeist werden soll, mit 'Kunst aus der Steckdose'. Pablo Wendel gewinnt dabei den 'Kunst-Strom' individuell in körperlichen performativen Prozessen, mit skulpturalen Installationen oder durch neuentwickelte Verfahren der Lichtumwandlung. Das Unternehmen 'Performance Electrics' präsentiert sich zudem während der Ausstellung als eine jung-dynamische Firma mit außergewöhnlicher Innovationskraft. Auch wird – entsprechend der Firmenphilosophie – jeder Bereich des von der Kulturstiftung des Bundes 2013 großzügig unterstützten modernen Unternehmens transparent der Öffentlichkeit vorgeführt. Die Besucher der Ausstellung erhalten nicht nur einen umfassenden Einblick in die noch junge Firmengeschichte und die spektakulären Produktionsbereiche, sondern auch in die bei der Konkurrenz hermetisch abgeschirmten Forschungs- und Entwicklungsbereiche von 'Performance Electrics'.

Pablo Wendel wurde als Künstler auf einen Schlag weltbekannt: der 1980 in Tieringen geborene Chief Executive Officer (CEO) von 'Performance Electrics' realisierte während seines Studiums an der China National Academy of Fine Arts in Hangzhou eine Performance, über die die Weltpresse ausführlich berichtete. Pablo Wendel stellte sich 2006 als 'Krieger' verkleidet zwischen die antiken Grabwächter in der Grabanlage des ersten gesamtchinesischen Kaisers Qin Shi Huang in Xi’an. Die strengen Wächter des heutigen 'Reichs der Mitte' entdeckten den kunstsinnigen 'steinerner Soldaten' erst nach zehn Minuten… . Seit dieser Kunstaktion bereicherte der Künstler die Kunstszene mit ähnlich aufregenden Aktionen und kreiert dabei Grenzsituationen mit vielfältigen kunsthistorischen Referenzen und ironischen Brechungen.

 

Sieger Kompositionswettbewerb

Irischer Komponist gewinnt Kompositions-Wettbewerb

Uraufführung zur Finissage in der Ausstellung 'Pablo Wendel – Performance Electrics'

In Kooperation mit der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen hatte die Städtische Galerie Villingen-Schwenningen für junge Komponisten einen Kompositions-Wettbewerb im vergangenen Jahr ausgelobt. Anlass war und ist ein Ausstellungsprojekt des Stuttgarter Performance-Künstlers Pablo Wendel, der mit seinem Unternehmen 'Performance Electrics' vom 17. Februar bis zum 21. April 2013 im 'Lovis-Kabinett' der Städtischen Galerie in der Neckarstadt Strom, genauer 'Kunststrom' produzieren wird.

Zum Wettbewerb war der Kompositionsnachwuchs eingeladen, ein neues Werk für Gitarrenensemble in der variablen Besetzung 8-12 Gitarren (Konzertgitarre, E-Gitarre, 6-saitige Stahlsaitengitarre und/oder präparierte Gitarre) zu komponieren. Auch der Einsatz von Live-Elektronik – gespeist natürlich mit 'Kunststrom' von Pablo Wendel – und/oder Zuspielungen (2-Kanal/Stereo) war ebenfalls möglich. Zudem war in den Wettbewerbsbedingungen avisiert, dass der Sieger zu einem zweitägigen Workshop mit dem 'Open Source Guitars'-Ensemble (OSG) an der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen eingeladen und die Komposition zur Finissage der Ausstellung 'Pablo Wendel – Performance Electrics' uraufgeführt wird.

Am vergangenen Montag traf sich nun die Jury mit den Mitgliedern Prof. Elisabeth Gutjahr, Rektorin der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen, Sven Thomas Kiebler, Ensemble SurPlus Freiburg, Prof. Stefan Schmidt, Direktor der Musikakademie Basel und Thomas Schmölz, Organisator des Wettbewerbes und Projektleiter der 'Open Source Guitars'. Zu Beginn der Jury-Sitzung war auch Wendelin Renn, Leiter der Städtischen Galerie Villingen-Schwenningen, dabei und zeigte sich hocherfreut über die große Anzahl der eingereichten Wettbewerbsbeiträge: "Unser kleiner Wettbewerb ist zum 'europäischen Ereignis' geworden", sagte Renn, "denn dass neben deutschen Künstlern auch Musiker aus England und Rumänien sich beteiligen, damit hatte ich nicht gerechnet". Anschließend bedankte sich Renn bei der Hochschule für Musik Trossingen für die wunderbare Kooperation, bei Thomas Schmölz für seine organisatorische Arbeit und den Mitgliedern der Jury für ihre Bereitschaft, nun den Sieger zu bestimmen.

Die Jury sichtete dann hinter verschlossenen Türen alle eingegangenen Beiträge, hörte konzentriert die eingereichten Audiobeispiele, verglich Duktus und Eigenheit jeder Komposition und wählte nach ausführlicher Diskussion einstimmig den Sieger: Paul McGuire mit seiner Tondichtung 'Marshes' für sechs E-Gitarren, sechs Stahlsaiten-Gitarren und zwei E-Bässe. Der in London lebende irische Komponist kann sich nun neben dem Preisgeld von 3.000 Euro auf einen 'energiegeladenen' Workshop mit dem Ensemble 'Open Source Guitars' und der Uraufführung zum Ende der Ausstellung 'Pablo Wendel – Performance Electrics' am 21. April 2013, um 16:00 Uhr, freuen.

Zur Preisbegründung schreibt die Jury: "Unter den Einsendungen aus Rumänien, Deutschland und England beeindruckte die Fachjury insbesondere die Komposition des Paul McGuire. Die Radikalität seiner kompositorischen Idee und deren handwerklich sorgfältige als auch konsequente Umsetzung in die musikalische Faktur seines mikrotonal angelegten Stückes verweisen auf eine ausgeprägte künstlerische Eigenständigkeit. Paul McGuire macht derzeit sein Doktorat (PhD) an der renommierten Brunel University in London. Dabei wird er betreut von der ebenfalls aus Irland stammenden Komponistin Jennifer Walshe und dem britischen Kom-ponisten Christopher Fox."

Neben dem Geldpreis für den irischen Künstler Paul McGuire bestimmte die Jury zudem "eine anerkennende Erwähnung für die Komposition 'three systems' des aus Norden (Ostfriesland) stammenden Komponisten und Musikpädagogen Hauke Piper".

Uraufführung zur Ausstellungseröffnung

UA: 21. April 2013
Musik: Paul McGuire, London
'Marshes'
'Open Source Guitars'-Ensemble (OSG) der Staatlichen Hochschule für Musik Trossingen
sechs E-Gitarren, sechs Stahlsaiten-Gitarren und zwei E-Bässe

 

Ausstellungsdauer

17. Februar bis 21. April 2013