Bild: Horst W Kurschat

 Florian Haller und Sebastian Marokko Walter

Florian Haller: Analoge Expansion
Sebastian Marokko Walter: Eye [aɪ]

Malerei und Licht-Skulpturen im 'Lovis-Kabinett' Farben-Sehen, oder: Ein Rundgang durch das menschliche Gehirn

Dem malerischen Schaffen des Münchner Künstlers Florian Haller stellt die Städtische Galerie Villingen-Schwenningen das 'Farb-Bild-Denken' von Sebastian Marokko Walter aus Berlin in der Doppelausstellung 'Florian Haller: Analoge Expansion; Sebastian Marokko Walter: Eye [aı]' gegenüber.

Florian Haller, 1976 in Biberach an der Riß geboren, studierte von 2000 – 2007 bei Prof. Jerry Zeniuk an der Akademie der Bildenden Künste München und bei Prof. Katharina Grosse an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Als Meisterschüler von Prof. Jerry Zeniuk und späterer Assistent – er assistierte anschließend bei Prof. Thomas Scheibitz, Prof. Pia Fries und Prof. Myriam Holme – erarbeitete er eigene bildnerische Positionen in der aktuellen Malerei. Seine Bilderwelten zwischen abstrahierter Figuration und Konkreter Malerei entwickeln Präsenz und unmittelbar "realisiert man ihre unerhörte Komplexität in der Farbgebung, der Farbgestaltung und Formbildung. Oberflächen werden wichtig, ohne je oberflächlich wirken zu können. Grenzen werden massiv gesetzt und bleiben dennoch durchlässig", analysiert der Kunsthistoriker Jörg van den Berg die Malerei von Florian Haller im Ausstellungskatalog. Das künstlerische Schaffen von Florian Haller wurde 2006 mit dem 'Deloitte Preis, Wettbewerb für Kleinplastiken' und 2009 mit dem 'Bayerischen Kunstförderpreis Prinzregent-Luitpold-Stiftung' ausgezeichnet. 2011 erhielt er das 'USA Stipendium von Bayern, (Los Angeles)' und das 'Bayerische Atelierstipendium' und 2013 die 'IFA-Förderung für Kolumbien, Erwin und Gisela von Steiner-Stiftung'.

Sebastian Marokko Walter inszeniert im Erdgeschoß des 'Lovis-Kabinetts' einen Rundgang durch die Galerieräume, der einem Blick in das menschliche Gehirn sowie in seine Entstehung entspricht. Seine "Installation 'OPN' (das wissenschaftliche Kürzel für die Gen-Familie der Opsinrezeptoren, d.h. der Sehfarbstoffe) verbindet Vorstellungen über neuronale Grundlagen und Funktion der visuellen Wahrnehmung mit solchen über die Entstehung und Entwicklung des Lebens", erläutert er sein bildnerisches Konzept.

Sebastian Marokko Walter wurde 1968 in Schwenningen am Neckar geboren und lebt heute als freier Künstler und Wissenschaftler in Berlin. Von 1992-2000 studierte er Kunsterziehung und Freie Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Prof. Joachim Hämmerle, Prof. Sotirios Michou, Prof. Rudolf Schoofs, Burkhard Blümlein und Prof. Daniele Buetti und war Meisterschüler bei Prof. Marianne Eigenheer. Zugleich studierte er Biologie an der Universität Hohenheim.

Ausgebildet als Bildender Künstler und Naturwissenschaftler verbindet Sebastian Marokko Walter beide Interessen in seinem Schaffen: seine wissenschaftlichen Forschungsprojekte zur Farbenwahrnehmung setzt er in wirkmächtigen Lichtinstallationen im 'Lovis-Kabinett' der Städtischen Galerie um. "Seine Installation mit Bilderfindungen und Ideenmaterial aus der eigenen Forschung verbindet die Sphären" stellt der Berliner Kunsthistoriker Christian Hufen fest und führt weiter aus: "Die aktuelle Schau … unternimmt es, Erkenntnisse der Grundlagenforschung – auch aus eigenen Untersuchungen des Wissenschaftlers Sebastian Walter – bzw. deren künstlerische Umsetzung aus den letzten Jahren in einer weiteren Wunderkammer zu versammeln. In diesem Bilderkosmos kommt technisch-wissenschaftlichen Bildern eine große Bedeutung zu: Beispielsweise in der 'Architektur des Lichts' aus farbigen Neonröhren, deren Anordnung unser Farbensehen erfahrbar macht."

Als Künstler und naturwissenschaftlicher Forscher erhielt Sebastian Marokko Walter zahlreiche Stipendien. Bereits im Jahr 2000 das 'Herzog-Carl-Stipendium' für New York City und zugleich die Einladung als 'Gastforscher am Center for Neural Science' an der New York University, New York, USA. Im Jahr darauf das Graduiertenstipendium des Landes Sachsen-Anhalt, wo er wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Biologische Psychologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg war. 2001-2004 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Allgemeine Psychologie der Justus-Liebig-Universität Gießen. 2002 erhielt er ein DAAD-Stipendium für Vanuatu und war zugleich Gastforscher am Vanuatu Cultural Centre, Port Vila in Vanuatu im Süd-Pazifik. Dem Gastaufenthalt am Lim-Lip Museum of Art im südkoreanischen Gongju 2005 folgte ein Jahr später eine Projektförderung des Architekturforums Oberösterreich in Linz. 2009-2012 erhielt er Stipendien des Programms Kunst-Wissenschaft-Wirtschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und der Kunststiftung Schöppingen und realisierte 2014 das Interdisziplinäre Projekt 'Architektur des Lichts', gefördert durch die RWE-Stiftung Kultur. Für 2016 erhielt Sebastian Marokko Walter ein Forschungsstipendium des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) in Berlin.

Ausstellungsdauer

21. Februar bis 24. April 2016

Gefördert von

Kendrion (Villingen) GmbH
LfA Förderbank Bayern
Sparkasse Schwarzwald-Baar